
Reisebericht Bolivien 2003
Rurrenabarque und die Pampa – Teil 2
Am nächsten Morgen war ich ganz früh auf, etwas das für das Dschungelerlebnis unumgänglich ist. Im Baum gegenüber dem Fluss gab es zwei weitere Sorten / Farben Brüllaffen, davon eine Mutter mit süßem Baby auf dem Rücken. Hab ich schon gesagt, dass das Reisen mit Fernglas die Sache oft erst zum Erlebnis werden lässt? Dann fingen die Führer noch eine Wasserschildkröte und ich konnte mir den armen Burschen mal von ganz nah und oben und unten ansehen, bevor wir ihn wieder abtauchen ließen. All das, bevor sich jemand der anderen aus dem Bett bewegte.
Dann kam Pedrito, also Peterchen, das Haustier: Ein über zwei Meter langer Alligator, der sich an die Touristen und ans gefüttert werden gewöhnt hat. Das Maul ist schon beeindruckend, noch beeindruckender der ungeheure Knall, wenn man ihm etwas hineinwirft und die Kiefer aufeinander krachen. Ich bin da ja immer eher etwas zu unvorsichtig und jetzt im Nachhinein froh, noch alle meine Finger und Hände zu haben, denn ich habe ihm mit einem Hühnchenknochen auf die Nase geklopft, um ihn dazu zu bringen, sein Maul zu öffnen (was ich zuvor bei den Führern gesehen hatte, die allerdings eine große Pfanne und keinen kurzen Knochen verwendet haben). Dass ich hingegen den Schwanz festgehalten und gestreichelt habe, ist vergleichsweise ungefährlich auch wenn Alligatoren ihre Beute angeblich vorzugsweise mit einem Schwanzhieb erlegen.


Später ging es dann wieder auf Tour, wir versuchten vergeblich eine Anakonda zu finden, was in anderen Jahreszeiten ganz einfach sein muss. Ist schon komisch, wenn man so durch das Pampasgras läuft und eine Schlange sucht, anstatt Angst zu haben, einer zu begegnen. Auch Faultiere haben wir nicht gefunden, aber noch einen zweiten Delfin aus der Ferne gesehen.
Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich ganz früh aufstehen, aber unser Führer hat verschlafen und deshalb haben wir leider das Erwachen des Dschungels verpasst, aber auch um halb sieben war die Tour noch recht schön. Dann wieder etwas vergebliches, nämlich der Versuch Piranhas (wie schreibt man das den gleich wieder auf Deutsch?) zu fischen. Schließlich die Rückfahrt.

Aber um dann doch noch ein Erfolgserlebnis an den Schluss zu setzen stoppte der Jeep an einem Fluss und wir haben es nochmals mit den Piranhas versucht. Ja! Ich habe zwei gefangen, wenn auch recht kleine. Unsere gesamte Beute verschwand dann in der Pfanne eines unserer Führer / Fahrer, wohl bekomm’s.


Von hier aus geht es nach La Paz und zum Lago Titicaca. Ich werde es voraussichtlich nicht mehr schaffen, von dort aus nach Machu Picchu in Peru zu fahren und muss mir diese imposanten Inka-Ruinen für eine spätere Reise aufheben, da die Zeit knapp wird.
Beste Grüsse aus Rurrenabarque, Bolivien
Volker