Ankunft in Salta. Mit dem Mietwagen durch die Quebrada del Toro.

Reise­bericht ­Argentinien 2003
Salta – Teil 1

14. Februar 2003

Liebe Freunde,

letzten Sonntag habe ich Iguazu verlassen, was wieder mit einem kleinen Abenteuer verbunden war. Aus irgendeinem Grund hat mir die Fluggesellschaft einen späteren Flug von Iguazu nach Buenos Aires gegeben als Priti. Ich wartete also allein auf mein Shuttle zum Flughafen und musste damit zurechtkommen, dass mir von einem konkurrierenden Busunternehmen gesagt wurde, meinen Flug gäbe es gar nicht, und dass ein Taxifahrer (der wie viele alles versucht, um eine Fahrt zu bekommen) behauptete, dass mein Shuttle einen Motorschaden habe, und deshalb müsse ich leider per Taxi zum Flughafen fahren. Das verursachte zwar ein wenig Aufregung, aber dann kam mein Shuttle, der Flug existierte ebenfalls und es ging los. Allerdings mit etwas Verspätung, was problematisch war, da ich nur 40 Minuten Aufenthalt in Buenos Aires hatte. Am Ende wurde ich mit einem riesigen Airportbus ganz allein von einem Flugzeug zum anderen gefahren, aber mein Gepäck machte diesen Transfer mal wieder nicht mit … kein Problem, ich bin’s ja gewohnt und diesmal dauerte es tatsächlich nur 12 Stunden, bis es mir geliefert wurde.

Mein erster Kontakt mit der Region, mein erster Kontakt mit den Anden war beim Landeanflug, die Sicht war unser erstes “Wow” in einer laaaangen Reihe: Endlose, grüne, sanfte Hügel und Berge. Salta selbst ist eine schöne kleine Stadt mit dem schönsten Parque Central, den ich bisher in einer der lateinamerikanischen Städte gesehen habe. Wir haben ein wunderschönes Hotel [Residencia Elena, Buenos Aires 256] in der Nähe des Zentrums gefunden, die Zimmer sind einfach, aber der Innenhof ist vollkommen grün und nachts hört man nichts außer den Grillen (und ggf. dem Ventilator).

Salta gesehen von einem der umliegenden Hügel.
Salta von oben (© Daniel Quadt)

Unseren ersten Tag hier haben wir sehr ruhig gestaltet, gefrühstückt, ein bisschen durch die Stadt gebummelt und Pläne für die nächsten Tage gemacht. Es stellte sich bald heraus, dass wir drei Schluchten besuchen wollten, die Quebrada del Toro, Quebrada de Humahuaca und eine, die etwas abseits dieser Strecke liegt, nahe bei Purmamarca. Ich denke, es war Pritis Idee, unsere Möglichkeiten im Tourist-Office abzuklären. Die Infos dort waren hervorragend und es stellte sich bald heraus, dass die beste (und gleichzeitig billigste) Möglichkeit war, uns ein Auto zu mieten. Es gibt zwar auch Touren auf dieser Strecke, aber die sind teuer und so wie wir uns kennen, schätzten wir, dass wir sowieso alle fünf Minuten anhalten wollten, um die Landschaft zu bestaunen und ein Photo zu machen. Auch den berühmten “Train a las nubes” (Zug zu den Wolken) gibt es, der einen Teil dieser Strecke macht, aber der fährt im Sommer wegen des Regens nur sehr eingeschränkt und fährt ohnehin quasi neben der Strasse. Wir mieteten einen Polo in einer der uns empfohlenen Agenturen, obwohl wir wussten, dass große Teile der Strecke unbefestigt waren, denn uns wurde gesagt, dass dies durchaus machbar ist und zudem war ein Allradwagen ein vielfaches teurer.

eine Kirche in Salta
Kirche in Salta (© Daniel Quadt)

Am nächsten Morgen ging es bei etwas Regen los. Sobald wir die Schlucht Quebrada del Toro erreicht hatten (“Wow, wow, wow …”), waren wir von der Landschaft überwältigt. Wieder muss ich Euch auf die Fotos vertrösten, denn eine Beschreibung ist quasi unmöglich. Alle paar Kilometer wechselte die Landschaft vollkommen, ein Bild unglaublicher und atemberaubender als das andere. Wir haben dichte Vegetation, Riesenkakteen, unglaublich geformte Berghänge, einsame, idyllische Friedhöfe, Pre-Inka-Ruinen u. a. gesehen. Der Regen und die Wolken hatten den ersten Teil der Strecke mit einer mystischen Stimmung überzogen und vor allem auch die “Strasse” mit Wasser.

Fluss in der Quebrada del Toro
Das ist der Fluss neben der Straße … die Straße sah nur unwesentlich anders aus.
Ruinen einer Inka-Siedlung in der Quebrada del Toro
die Überreste einer riesigen Inka-Siedlung

Wir fuhren ganz langsam, aber schneller hätten wir ohnehin nicht gewollt, denn wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Leider hatte mich das Staunen dann aber doch etwas abgelenkt und ich bin über einen etwas zu großen Stein gefahren, der mir nach nur 50 km das Verbindungsgelenk zwischen Gangschalthebel und Kupplung losgeschlagen hat … plötzlich ging nur noch der erste Gang. Schön langsam fuhren wir weiter und erreichten schließlich eine Polizeikontrolle in deren Nähe es ein Telefon gab. Die Gesellschaft versprach, sofort einen Mechaniker loszuschicken. Wir hatten somit einige Zeit für einen Spaziergang, der uns unter anderem an eine große Fläche führte wo rote Pfefferschotten getrocknet wurden und mit ihrer Farbe einen fantastischen Kontrast zu den Farben der Berge gaben (Foto!!!). Außerdem haben wir uns einige Zeit mit den sehr hilfsbereiten und freundlichen Polizisten über alles Mögliche unterhalten, auch über die momentane Situation in Argentinien.

rote Pfefferschoten vor Bergpanorama in der Quebrada del Toro
Ein unglaublicher Eindruck, der sich auf dem Monitor leider nur erahnen lässt.

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