Glück trotz Fehler mit Fähre. Ankunft auf den Lofoten im Nebel. Außergewöhnliche Ortsnamen. Inseltour und Badeausflug im Nordatlantik.
Reisebericht Norwegen 2021 Lofoten
Am nächsten Tag brechen wir mitten in der Nacht auf. Sofern dieser Satz mit Tag und Nacht überhaupt Sinn macht zumal der Begriff Nacht im Sommer nördlich des Polarkreises ja überhaupt sehr relativ ist. Aufbruch jedenfalls um vier Uhr morgens.
Der Vorteil der frühen Uhrzeit: Wir sehen nicht nur diesen Fuchs sondern auch unseren ersten (Baby-) Elch. Letzteren aber nur so kurz, dass wir ihn im ersten Moment für ein pummeliges Reh halten. Sekunden darauf war er im Wald verschwunden.
Warum wir so früh unterwegs waren? Weil wir unsere Fähre zu den Lofoten bekommen wollen und eine Stunde vor Abfahrt da sein müssen. Und vermutlich, weil ich einen Fehler gemacht habe.
Basierend auf dieser Darstellung von Google Maps vom Fährhafen von Bodø, von dem wir losfahren mussten, hatte ich Fährverbindungen nach Værøy herausgesucht. Jetzt ist Værøy leider eine winzige, den Lofoten vorgelagerte Insel, auf der es vor allem unzählige Seevögel gibt. Da fahren nur wenige Fähren hin. An diesem Tag waren es wohl nur zwei und die erste davon sehr früh am Morgen. Als Entschuldigung kann ich vielleicht vorbringen, dass ich nach der Gletschertour wohl doch sehr müde war.Hätte ich ein bisschen in Google Maps reingezoomt oder auch rausgezoomt, hätte ich die anderen Fährverbindungen gesehen und genauer geprüft, wo wir eigentlich hin müssen, nämlich nach Moskenes im Süden der Lofoten.
So stehen wir also irgendwann frühmorgens am Fährhafen in der Schlange für Værøy und stellen meinen Fehler fest, während die Autos neben uns, die für Moskenes, bereits verladen werden. Unser großes Glück: Das ist das gleiche Schiff. Der Mitarbeiter der Fährgesellschaft, dem ich aufgeregt von meinem Fehler erzähle, winkt mich einfach in die andere Schlange, wir müssen kein Ticket ändern, gar nichts. Puh … hätten wir den Fehler nicht oder nur später bemerkt, wären wir vermutlich einen Tag lang auf Værøy festgesessen.
Die Lofoten sind eine Inselgruppe im Norden Norwegens, deren vier Hauptinseln sehr nahe beieinander stehen und durch Brücken verbunden sind. Der erste Blick auf die Lofoten soll laut Reiseführer ein unvergesslicher Eindruck sein, wie sich die Berge der Inseln wie ein mit Stacheln versehener Drache aus dem Meer erheben. Nun, wir haben davon nichts gesehen, auch hier war alles im Nebel.
Da wir zu einem festen Termin zurück in München sein müssen und uns auf dem Rückweg nicht zu sehr hetzen wollen, haben wir nur zwei Nächte und fast zwei Tage auf den Lofoten. Wir versuchen in dieser Zeit so viel zu sehen wie möglich.
Unser erster Stopp ist der südlichste mit dem Auto erreichbare Ort auf den Lofoten: Å. A ist ja der erste Buchstabe unseres Alphabets, Å hingegen der letzte des norwegischen Alphabets. Und nur ein Buchstabe! Ich behaupte somit, dass wir am Ort mit dem außergewöhnlichsten Namen der Welt sind! Ansonsten gibt es hier ein kleines Museum bestehend aus historischen Gebäuden und eine Bäckerei mit leckeren Zimtschnecken.
Dies ist übrigens unser Reiseführer, der uns die letzten Wochen begleitet hat.
Und das ist die Unterkunft, die uns Malina herausgesucht hat. Sie wollte genau diese sehr typische Art roter Häuschen und hat erst zwei Tage nach der Buchung festgestellt, dass es sich um genau den Ort vom Cover des Lonely Planet handelt.Damit wird der 24.07.2021 der längste Tag unseres bisherigen Lebens. Zwischen Sonnenaufgang und Untergang liegen weniger als drei Stunden. Richtig dunkel wird es da nicht mehr. Wir haben zu diesem Zeitpunkt auch schon seit geraumer Zeit keine Sterne gesehen.
Wir haben es natürlich trotz der langen Tage nicht geschafft, die gesamten Lofoten abzufahren. Nur die beiden südlichen Inseln Moskenesøy und Flakstadøy konnten wir uns ansehen. Diese sollen aber schon viel von der Schönheit der Lofoten abdecken. Im Folgenden ein paar exemplarische Bilder, die aber keinen Anspruch haben, die ganze Vielfalt der Inseln abzudecken.
Berge und Meer 1Berge und Meer 2Berge und Meer 3Rambergstranda – Karibikgefühl nördlich des PolarkreisesNusfjord wird im Reiseführer als “one of the loveliest villages in Norway’s north” beschrieben. Streng genommen ist das aber gar kein Dorf bzw. nicht mehr. Es ist ein Museum und eine Touristenattraktion mit einem recht erheblichen Eintrittspreis. Hübsch ist es, aber wir hätten jetzt auch nicht geweint, wenn wir nicht hierher gekommen wären. Dabei hatten wir Glück, in normalen Sommern ohne Corona muss es hier ziemlich überlaufen sein, die Touristen kommen mit Bussen.
Als nächstes und quasi letzten Programmpunkt auf den Lofoten haben wir uns eine kleine Wanderung vorgenommen. Außerdem steht Baden im Meer auf dem Plan, denn schließlich ist das ja der nördlichste Punkt unseres Lebens. Da muss man doch ins Wasser!
Wir starten etwas südwestlich von Fredvang und laufen in Richtung Ytresand. Bevor es hier in die Bucht runter geht, biegen wir links ab in Richtung unseres eigentlichen Ziels, der “Walbucht” Kvalvika.
kleiner Sattel mit See auf ca. 150 Meter HöheSiedlung Mevoll und hinten links der Strand Ytresand. Juhu! Beste Badebedingungen! Wird doch in der nächsten Bucht sicher genauso sein, oder?Noch ein famoser Ausblick. Von irgendwo da unten sind wir losgelaufen.Hmm … Aber was ist das da vor uns?Also durch die Nebelsuppe durch … Wird schon wieder besser sein auf der anderen Seite.Da ist sie, die Walbucht, Kvalvika. Hierher kommt man nur zu Fuß oder mit dem Boot. Und die Badebedingungen sind doch fast optimal …Malina zuerstdann ichSo macht Baden Spaß!Ernsthaft: Am Anfang war es schmerzhaft kalt. Aber nach kurzer Zeit fühlt sich die Haut dann sogar warm an.Kaum weg vom Kvalvika Strand ist es wieder freundlicher. Vielleicht haben wir uns den unwirtlichsten Ort und / oder Zeitpunkt für unser Nordatlantikbad gesucht, aber schönwetterbaden kann ja jeder.Eines unserer letzten Bilder der Lofoten bevor wir am nächsten Tag unsere Rückreise antreten.