Verlassene Fischerdörfer. Endloser Strand, aber nicht die erhoffte Artenvielfalt. Abenteuer beim Fahren über Sabkha. Endlose weiße Dünen.

Reisebericht Oman 2019
Barr Al Hikman und Al Khaluf (Sugar Dunes)

Damit näherten wir uns dem südlichsten Punkt unserer Reise. Die Bucht Barr Al Hikman war im Reiseführer als ein wahres Artenparadies über Wasser (Vögel) und unter Wasser (Fische, Korallen) beschrieben. Leider haben wir außer einem endlosen Sandstrand und verlassenen Fischerdörfern nicht viel vorgefunden. Gut, es gab ein paar Flamingos, aber die waren selbst mit Fernglas sehr weit weg. Vermutlich hätte ich mir von irgendwo die genauen Koordinaten von Korallenriffen, Vogel-Lieblingsplätzen und Mangroven besorgen können, aber das hätte ich vorab machen müssen, denn Menschen gab es hier keine (und eine Internet-Recherche habe ich zugegebenermaßen auf die Schnelle nicht versucht).

Malina in der Bucht von Barr Al Hikman, Oman, weit weg einige Flamigos.
Die Bucht von Barr Al Hikman ist (zumindest wo wir waren) sehr flach. Man kann endlos ins Wasser laufen. Und da, wo Malina hinzeigt, sind tatsächlich einige Flamingos, ob Ihr das nun glaubt oder nicht.
verlassenes Fischerdorf, Barr Al Hikman, Oman
ein sehr verlassenes Fischerdorf mit sehr einfachen Hütten mitten im Nichts

Dann weiter, denn wir hatten noch etwas Strecke zu machen für unser Tagesziel: die weißen “Sugar Dunes” – Bilderbuch-Dünen aus Bilderbuch-Sand direkt am Meer. Und ich hatte unseren Weg absichtlich so gewählt, dass es noch ein Abenteuer zu erleben galt: Fahren durch eine Sabkha-Region. Sabkha ist – soweit ich das verstehe – eine Region, die an der Küste liegt, in unregelmäßigen Abständen überschwemmt wird und sich somit durch einen Schlamm aus Sand und Salz auszeichnet. Ist dieser Schlamm feucht, dann ist er ungefähr so glatt wie Glatteis. Trocknet er ein, dann kann sich an der Oberfläche eine Kruste bilden, durch die man einbrechen kann und dann wieder im glitschigen Schlamm steckt. Ja, der off-road-Reiseführer sagt, man solle da nur durch, wenn man unbedingt muss, was für uns jetzt nicht wirklich galt. Ansonsten sagt er: Bleibe auf existierenden Spuren. Halte nicht an, solange du nicht wieder festen Boden erreicht hast. Klingt spannend, oder? Also los.

Ein natürliches Becken an der omanischen Küste, in dem Salzwasser verdunstet und eine dicke Salzschicht zurücklässt.
Sand, Salzwasser und Sonne sind die Zutaten für Sabkha.
Sabkha, Oman
Sieht vielleicht harmlos aus, ist aber ziemlich tückisch.

Die Strecke, die wir jetzt zurücklegen ist ca. 20 km lang und es sind wahrscheinlich die spannendsten Auto-Kilometer, die ich bisher zurückgelegt habe. Für den Notfall wusste ich, dass wir es auch zu Fuß bis zu dem kleinen Ort Filim schaffen würden. Ferner hat der Oman im Jahr 2019 auch mitten im Nichts eine Mobilfunkabdeckung, von der man in Deutschland jenseits der Ballungszentren nur träumen kann. Die Risiken sind also überschaubar.

Im Folgenden zwei Videos, die einen kleinen Einblick geben können, wie die Fahrt aussah. Die Wüstentour hatte mich jedenfalls dahingehend vorbereitet, dass ich mich getraut habe, ordentlich schnell zu fahren und auch keine Angst hatte, eine mehr als einen halben Meter hohe Böschung einfach mit voller Geschwindigkeit zu überfahren, als vor mir auf dem Weg plötzlich eine größere Wasserfläche auftauchte. Dieser Moment ist leider nicht auf den Videos, war aber sicherlich mein Adrenalin-Peak auf dieser Fahrt.

Sabhka Driving 1
Sabkha Driving 2 – Speed

Was für eine Fahrt! Das Auto war danach ordentlich dreckig und Sabkha ist nicht nur glitschig, solange er nass ist, sondern auch sehr hart und fest anhaftend, wenn er mal getrocknet ist. Aber darum musste ich mich dann zum Glück nicht selbst kümmern. Und zunächst stand ohnehin Wüste und Strand auf dem Programm.

Kurz nach Filim fährt man direkt auf dem Strand weiter. Wieder einer dieser endlosen, wunderschönen Strände.

Strand kurz hinter Filim, Oman.
Der Strand ist breit und flach und es gibt bereits Spuren. Ich darf hier also fahren 🙂
kleine rosa Schneckenhäuser am Strand hinter Filim, Oman
An manchen Stellen ist der Strand hier fast vollständig von kleinen rosa Schneckenhäusern bedeckt.

Ein paar Kilometer weiter unten am Strand treffen wir die beiden Franzosen Caroline und JP, die ein bisschen mehr Erfahrung im Sandfahren haben als wir. Ab einer bestimmten Stelle müssen wir Luft aus unseren Reifen ablassen, um nicht im Sand stecken zu bleiben.

Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die Dünen, schlagen unsere Zelte auf und vergnügen uns eine Zeitlang auf den Dünen.

Camping an der Grenze zwischen Wüste und Meer bei Al Khaluf (Sugar Dunes), Oman
Camping an der Grenze zwischen Wüste und Meer. Obwohl wir die Zelte zwischen die Autos und an eine Böschung gestellt haben, war es sehr windig und kalt in der Nacht.
Malina und Volker posieren auf den Sanddünen von Al Khaluf (Sugar Dunes).
In einem so großen Sandkasten kann man ja nur kindisch sein und Spaß haben.
Sonnenuntergang bei Al Khaluf (Sugar Dunes), Oman
Abendmeditation mit Blick über die Wüste
Malina und Volker posieren auf den Sanddünen von Al Khaluf (Sugar Dunes).
Am nächsten Morgen wird weitergespielt.
Muster im Sand von Al Khaluf (Sugar Dunes), Oman
Bin ich der einzige, der bei diesem Rorschachtest “Ghostbusters!” ruft?

Nach dem Frühstück brechen wir auf. Unserem Reiseführer folgend, wollen wir zu einer Fisch- und Salzfarm ein Stück weiter südlich, da es dort jede Menge Vögel geben soll. Dies ist jedoch einer der Punkte, an dem man merkt, dass die letzte Auflage des off-road-Guides schon ein paar Jahre alt ist. Die Anlage ist nicht mehr in Betrieb. Nach einiger Suche finden wir, wo sie einmal war, aber es gibt im Prinzip nichts zu sehen.

Wir verlassen die Wüste und finden nach ein paar Kilometern eine Autowerkstatt, an der wir unsere Reifen wieder aufpumpen lassen können. Dann geht es zurück in den Norden.

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