Ostern in Antigua Guatemala: 40 Tage mit prachtvollen Prozessionen, Kostümen und “Alfombras”, farbenfrohen Teppichen aus Sägemehl und Blumen.

Reise­bericht Guatemala 1998
Ostern in ­Antigua

Seltsam ist, dass in meinen Berichten Ostern nicht auftaucht. Die vierzig Tage vor dem Fest sind der wichtigste Zeitraum des Jahres für die Stadt Antigua. Fast täglich gibt es Prozessionen, für die die Straßen festlich geschmückt werden. Hier ein Überblick:

Auf einer Straße in Antigua Guatemala wird ein Alfombra aus buntem Sägemehl vorbereitet.
Etliche Stunden bevor die Prozession am eigenen Haus vorüber zieht, machen sich die Bewohner daran, die Straßen zu schmücken. Dazu gestalten sie farbenfrohe Alfombras, also Teppiche, aus gefärbtem Sägemehl, Blumen, Lerchennadeln und und und. Hier wird zunächst eine ebene Fläche aus Sägemehl geschaffen und diese dann kunstvoll gestaltet.
bunter Alfombra aus Sägemehl auf einer Straße in Antigua Guatemala
Das Ergebnis sieht dann so aus.
Straße in Antigua Guatemala kurz vor dem Durchmarsch eines Oster-Prozessionszugs
Dann füllen sich die Straßen mit Personen in Violett. Sie tragen den sogenannten Sargtisch, ein riesiger Aufbau, auf dem eine Jesusstatue steht. Dort wo am Horizont die Weihrauchwolke ist, kommt er. Natürlich gibt es auch Römer, man beachte den Kopfschmuck. Nur Jesus darf über die Teppiche gehen, was diese natürlich nicht überleben.
ein sogenannter Sargtisch bei der Ostersonntagsprozession in Antigua Guatemala
Dieses Bild ist vom Ostersonntag, an dem alle Kostüme abgelegt sind und die eigentlich wichtigen Feiern vorbei sind. Es ist aber mein einziges, auf dem man sieht, wie die Sargtische getragen werden.
Straße in Antigua Guatemala kurz nach dem Durchmarsch eines Oster-Prozessionszugs
Und wenn dann alles vorbei und zerstört ist, stürzen sich die Zuschauer auf das übrig Gebliebene, denn in ein paar Stunden kommt die Prozession auch bei ihnen vorbei und da ist zusätzliches Material willkommen.

27. April 1998, Kurz vor Abreise

Hallo Leute,

ich bin noch mal für ein paar Stunden in Antigua, drei Tage Guatemala City sind ja nicht auszuhalten (wo Felix die schönen Fotos gemacht hat, ist mir schleierhaft). Einen Bericht, was ich gemacht habe, gibt es erst, wenn ich wieder da bin.

Also bis bald

Volker

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