
Reisebericht Guatemala 1998
Antigua, Lago Atitlán
17. März 1998, Kleiner Bericht
Hallo nach Europa!
Hier ein kurzer Bericht, wie es so angelaufen ist.
Ich bin also am Dienstagabend in Guatemala City angekommen, habe jemanden mit gleichem Ziel gefunden und bin dann mit jemandem, der ein Schild Antigua in der Hand und einen Security-Pass des Flughafens um den Hals trug, nach Antigua gefahren.
Dort haben wir eine Nacht in einer kleinen Pension verbracht, sind am nächsten Morgen erstmal frühstücken gegangen und dann in die Schule bei der Andres war. Die haben uns dann ein paar Familien gezeigt und ich musste den Kürzeren ziehen (sie ist Frau und viel älter), aber ich bin jetzt sehr zufrieden mit meiner Familie, es war nämlich nur der weite Weg zur Dusche, der mich abgeschreckt hat. Das Essen ist zwar immer ziemlich ähnlich (Reis und Bohnen), aber wenn man sich daran gewöhnt hat, ist es wirklich sehr gut. Scheint einfach solides gutes Essen zu sein, es ist auch erstaunlich, mit wie wenig essen man über die Runden kommt und es einem dabei wirklich prächtig geht.

Zur Schule. Zuerst habe ich mal sechs Stunden am Tag genommen. Das war viel zu viel, da ich jeden Tag mit über 150 Wörtern zugeballert wurde, da blieb dann nicht genug Zeit zum Lernen. Ab jetzt erst mal vier Stunden.


Am Wochenende war ich mit ein paar Leuten von hier, die ich einfach im Bus angesprochen habe, auf dem Vulcano de Agua. Die waren wahnsinnig schnell und wir haben trotz der Tatsache, dass sie immer auf mich gewartet haben und viel mehr Pausen gemacht haben, nur knapp über 3 Stunden für 2000 m gebraucht. Genauso viel wieder runter, da ich einfach fertig war. Leider Gipfel total in Wolken. War also reiner Sport.

Nächsten Freitag fahre ich an den Lago Atitlán und mache meinen ersten Tauchkurs. Meine halbe Stunde vor dem Computer läuft ab. Deshalb mehr das nächste Mal ….
Alle Gute und Liebe aus Antigua, Guatemala
Volker
18. März 1998, Fortsetzung
Und Hallo nochmal!
Ihr werdet jetzt bis nächsten Dienstag Ruhe von mir haben, da ich über das verlängerte Wochenende (von Donnerstagmittag an) an den Lago Atitlán fahre, um dort zu tauchen.
Ich glaube, die Fragen zum Wetter noch nicht beantwortet zu haben: Es war hier die ersten Tage wirklich sehr kalt (das heißt, der Wind war kalt, die Sonne heiß) vergleichbar wohl mit den ganz warmen Tagen letzten Monat in München. Jetzt ist es ein Stück wärmer geworden, aber immer noch nicht so, dass ich frühmorgens mit kurzen Ärmeln rumlaufen wollte. Meine Sprachkenntnisse werden schon deutlich besser. Seit gestern habe ich endlich eine Möglichkeit, auch in der Vergangenheitsform zu reden, das macht vieles viel einfacher.
So, mir reicht’s schon wieder, von Euch hat ja auch niemand geantwortet.
Beste Grüße nach Deutschland
Volker
25. März 1998, Nach dem Tauchen
Und wie immer begrüßen wir an dieser Stelle all jene Zuschauer, die sich erst nach der Werbepause eingeschaltet haben. Hier eine kurze Zusammenfassung was bisher geschah:
Volker flog nach Guatemala und fing an, Spanisch zu lernen. Doch wie ging es weiter?
Nun, jedenfalls habe ich am letzten Donnerstag meine erste größere Reise in einem Chickenbus hinter mich gebracht. Das ist alles recht einfach, nur Rica wäre beim Fahrstill des Busfahrers nicht nur einmal gestorben. Was ein wenig seltsam ist, ist, dass alle immer genau wissen, wo du hin willst. Kaum war ich hier am Busbahnhof, kam auch schon wer auf mich zu “Panajachel?” Was soll ich sagen, ich Gringo, Panajachel ist Gringojachel. Auch wenn man im Bus nur zehn Sekunden zu lang sitzen bleibt, sagen einem sofort alle, dass man hier eigentlich aussteigen müsste

In Pana bin ich dann gleich mit dem Boot nach Santa Cruez (wieder Gringopreis 10 Quetzales gezahlt, ungefähr drei Mark. Auf dem Rückweg waren es dann nur noch Q 3.) Und bin dort in einem kleinen Hotel gelandet, das aussieht, als ob es mitten im Dschungel stehen würde. Kein Strom, kein warmes Wasser. Dort spricht aber (leider) jeder Englisch, überhaupt scheint es mir, dass am gesamten See mehr Ausländer als Einheimische wohnen. Obwohl ich von den wahnsinnigen Farbwechseln, die der See angeblich haben soll, nichts mitbekommen habe, ist dies sicherlich ein wunderbarer Ort. Zum Tauchen jetzt nicht unbedingt wahnsinnig interessant, aber anspruchsvoll und zum Lernen vielleicht gar nicht so schlecht, da man sich aufs Wesentliche konzentriert. Ein paar wenige Photos habe ich gemacht, die könnt Ihr Euch ja dann anschauen (um meine Zimmer zu photographieren ist die Kamera dann immer nicht weitwinklig genug …)


Seit gestern bin ich wieder zurück und habe auch schon wieder meine ersten Spanisch-Stunden gehabt. Allerdings bin ich doch ziemlich erstaunt gewesen, als ich heute Morgen mal meinen Kalender durchgegangen bin: Ich habe jetzt noch etwas mehr als zwei Wochen Unterricht, dann fahre ich nach Honduras und dann ist schon Sense mit dem Urlaub. Muss mich also beeilen alles unterzubringen. Am Wochenende fliege ich jedenfalls nach Tikal, zwei Tage. Ich werde wieder nur den Flug und das Shuttle zum Flughafen buchen, da die Reisebüros immer eine Menge Geld schlucken, wenn man Komplettpakete nimmt. Billig wird dieser Ausflug aber sicher nicht. Seltsamerweise ist übrigens das einzige anständige Buch, das ich über Tikal bekommen habe, in Deutsch.
Das war es schon wieder. Bis bald und liebe Grüße an alle.
Tschüss Volker